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So können Sie einen NAS Server selbst bauen

Synology NAS-ServerEgal ob Heimnutzer oder Arbeitsgruppen – NAS Server sind der ideale Weg, um Daten unkompliziert und fernab von virtuellen Clouds aufzubewahren und auszutauschen. Doch Komplettsysteme sind vielleicht nicht immer die richtige Lösung, daher möchten wir Ihnen in diesem Ratgeber erklären, welche Fragen Sie vor dem Bau eines NAS klären sollten und wie Sie am besten vorgehen.

Die Grundarten von NAS-Systemen

So können Sie einen NAS Server selbst bauenVor dem Kauf eines NAS-Systems sollten Sie sich zunächst überlegen, welche Art für Sie die richtige ist.

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  • Komplettsysteme mit Festplatten und Betriebssystem: Der Vollständigkeit halber stellen wir am Rande auch Komplettsysteme, die Sie kostengünstig im Online-Shop erwerben können. Diese stehen unter dem Motto „Aussuchen, Bestellen, Auspacken, Anschließen, Loslegen“. Letzteres geschieht in der Regel, in dem Sie den NAS mit Strom versorgen und per Kabel oder WLAN ins heimische Netzwerk integrieren. Bekannte Hersteller und Produkte sind in diesem Bereich: Apple Airport Time Capsule, Buffalo Linkstation und Western Digital My Cloud.
  • Bestückbare NAS-Systeme ohne Festplatten aber mit Betriebssystem: Bei dieser Variante wird das Bastlerherz in Ihnen wahrscheinlich höherschlagen, denn hier können Sie selbst entscheiden, welche Festplatten eingebaut werden und welche Größe sie haben. Doch mit der Installation von Betriebssystemen oder deren Konfiguration müssen Sie sich nicht herumschlagen. Zu den führenden Herstellern und Systemen in diesem Bereich gehören QNAP, Western Digital RED und die Synology Diskstation.
  • Bestückbare NAS-Systeme ohne Festplatten und ohne Betriebssystem: Diese Geräte werden oftmals im Fachjargon Barebones genannt und sind mit halbfertigen Computern vergleichbar. Sie erhalten beim Kauf in der Regel ein Gehäuse samt Innenleben wie Mainboard, Prozessor und Netzteil. Doch das Betriebssystem, der Arbeitsspeicher (RAM) und die Festplatten müssen zusätzlich erworben werden. Diese große Freiheit hat einen kleinen Nachteil: Sie erfordert zu einem gewissen Maße Fachwissen, daher sollten Laien sich erst für diese Variante entscheiden, wenn sie sich mit dem Thema bereits beschäftigt haben. Besonders bekannt in diesem Segment Dell Poweredge und HP Microserver.
  • Komplett selbst zusammengestellte NAS-Systeme: Vor allem Profis entscheiden sich oft für die Variante, das ganze System zusammenzustellen. In diesem Fall müssen Sie allerdings alle Komponenten händisch auswählen – vom Gehäuse, über Mainboard, Prozessor, Netzteil, Arbeitsspeicher (RAM), bis hin zu Festplatten und Betriebssystem.
  • Router mit NAS-Funktion: In den letzten Jahren werden Router mit einer gewissen NAS-Funktionalität immer beliebter – diese sind aber vom Komfort und Speicherplatz auf keinen Fall mit einem klassischen NAS zu vergleichen. Bekannte Vorreiter dieser Variante sind die Fritz!Boxen von AVM, an die immer öfter ein USB-Stick als Festplatte angeschlossen werden kann.

Worauf Sie beim Kauf eines selbst zusammengestellten NAS-Systems achten müssen

Im Folgenden fassen wir Ihnen die wichtigsten Kriterien für ein selbst gebautes NAS-System vor:

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Kriterium Hinweise
Gehäuse Das Gehäuse sollte ausreichend groß sein und Platz für Lüfter und Festplatten (in Form von Bays) bieten. Überlegen Sie also im Vorfeld, wie viele Festplatten Sie später betrieben und eventuell auch nachrüsten möchten.

Tipp! In einige Gehäuse können sogar optische Laufwerke eingebaut werden.

Bays bzw. Einschübe In der Produktbeschreibung für en bestückbares NAS-System sollte sich immer ein Hinweis auf sogenannte „Bays“ finden lassen. Dabei handelt es sich um die vorgesehenen Einschübe für zusätzlich erworbene Festplatten.

Beispiel:

  • 2-Bay-System = NAS-System mit zwei Einschüben
  • 4-Bay-System = NAS-System mit vier Einschüben
Mainboard und CPU Über wie viele Kerne ein CPU verfügen sollte ist Geschmackssache – derzeit fahren Sie aber mit einem i3 oder i5 Prozessor sehr gut. Wichtiger sind ausreichende Anschlüsse am Mainboard für Festplatten. Andernfalls können Sie übrigens auch Erweiterungskarten erwerben, um mehr Ports zur Verfügung zu haben.
Arbeitsspeicher Beim Arbeitsspeicher sollten Sie sich hingegen lieber für mehr als zu wenig entscheiden. Erfahrungsgemäß sind 8 GB ein Minimum an Arbeitsspeicher, der zur Verfügung stehen sollte. Achten Sie allerdings vor dem Kauf darauf, dass Ihr Mainboard mit dem Arbeitsspeicher kompatibel ist.
Festplatte Egal ob SSD oder HDD Festplatte: achten Sie zunächst darauf, dass die Ports am Mainboard mit Ihrer Festplattenauswahl kompatibel sind – andernfalls werden Ihre Festplatten eventuell nicht erkannt. Achten Sie beim Kauf jedoch auf

  • die Baugröße,
  • Datenübertragungsrate,
  • Lade-/ Entladezyklen,
  • den Cache,
  • MTBF,
  • Energiebedarf
  • und natürlich auch Garantie, damit Sie sich im Ernstfall an den Hersteller wenden können.

In Testberichten haben sich vor allem die Modelle HGST Deskstar NAS, Seagate NAS HDD sowie die Western Digital RED-Reihe gut geschlagen.

Netzteil Netzteile versorgen Ihr NAS-System mit ausreichend Strom. Daher sollten Sie neben der Lebenserwartung, Energieeffizienz und Lautstärke, natürlich auch die Leistung des Netzteils beachten.
Betriebssystem Ein NAS-Server benötigt ein Betriebssystem, um dort alle Einstellungen die das NAS-System betreffen vorzunehmen bzw. die Hardware anzusteuern. Darüber hinaus stellt es (ähnlich wie bei einem Betriebssystem für Computer) die Basis für weitere Software-Installationen dar. Aufgrund der riesigen Auswahl an Betriebssystemen möchten wir an dieser Stelle zunächst die Arten vorstellen:

  • Server-Betriebssystem: Hierbei handelt es sich um die großen Brüder von herkömmlichen Betriebssystemen, die allerdings deutlich seltener geupdated werden müssen und durch eine hohe Stabilität punkten. Die meisten dieser Server-Betriebssysteme haben eigene Paket-Repositories, dank der Sie eine große Auswahl an Software direkt installieren können.
  • NAS-Distributionen: Wenn Sie einen derart großen Funktionsumfang nicht benötigen, sollten Sie auf NAS-Distributionen zurückgreifen, die nur jene Funktionen beinhalten, mit denen ein NAS-Server betrieben wird. Die hierfür notwendigen Einstellungen werden in der Regel über einen Administrationsbereich in einer Web-Oberfläche vorgenommen.
  • Hypervisors: Eine Sonderstellung stellen diese Mini-Betriebssysteme dar, mit denen Sie zwar keinen NAS-Server betreiben können, aber die eine Infrastruktur für virtuelle Maschinen bereitstellt, in denen wiederum Betriebssysteme installiert werden können. Für diese Variante sollten Sie sich allerdings nur entscheiden, wenn Sie beispielsweise zwei verschiedene Betriebssysteme betreiben möchten, ohne auch zwei separate NAS-Systeme zu besitzen.
Bedienungsanleitung Sollten Sie zum ersten Mal ein NAS-System befüllen wollen, empfehlen wir Ihnen großen Wert auf eine deutsche Betriebsanleitung zu legen. Zwar sind Importprodukte aus anderen Ländern oftmals günstiger, doch bei mangelnden Englisch-Kenntnissen kommt es schnell zu Problemen bei der Inbetriebnahme.

Welches Betriebssystem soll es sein?

Wie Sie der Aufführung in der Tabelle über diesem Abschnitt schon entnehmen können, gibt es verschiedene Arten von Betriebssystemen, die beim Zusammenstellen eines NAS-Servers zur Verfügung stehen. Zu den bekanntesten gehören:

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Server-Betriebssysteme:

  • Debian,
  • Windows,
  • Suse Linux,
  • CentOS und
  • Ubuntu.

NAS-Distributionen:

  • FreeNAS,
  • NAS4Free,
  • OpenMediaVault,
  • Openfiler und
  • Rockstor

Hypervisors:

  • VMWareHypervisor und
  • Citrix XenServer.

Tipp! Beachten Sie allerdings, dass nicht jedes NAS-Betriebssystem mit jeder Hardware kompatibel ist! Vor allem NAS-Distributionen sind oft nur eingeschränkt nutzbar, daher sollten Sie vor dem Kauf bzw. der Installation genauestens die Hardware-Voraussetzungen prüfen!

Vor- und Nachteile eines selbstgebauten NAS-Servers

  • Sie können individuell entscheiden, welche Festplatten Sie nutzen wollen und wie groß diese sein sollen.
  • Im Falle von Barebones (bestückbare NAS-Systeme ohne Festplatten und ohne Betriebssystem) können Sie sogar noch viel mehr Komponenten eigenhändig aussuchen.
  • NAS-Server ermöglichen einen Datenaustausch ohne Angst vor Datenschutzproblemen wie bei Clouds im Internet
  • Die händische Einrichtung eines NAS-Servers erfordert Zeit und Wissen.

Zusammenbau der Komplettsystem – das ist hier die Frage …

… Deren Antwort von Ihrem Know-how, Budget und der verfügbaren Zeit abhängt. Die einfachste Variante, vor allem für Einsteiger, ist definitiv das Komplettsystem, das einfach ausgepackt, angeschlossen und direkt in Betrieb genommen werden kann. Wer jedoch gerne bastelt oder selbst entscheiden möchte, was in seinem System steckt, sollte sich definitiv für einen selbstgebauten NAS entscheiden, denn so sind Sie bei der Auswahl der Komponenten völlig frei.

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